Florian Diener: Gesamtprojektleiter Lebensraum Metalli
Das Resultat des städtebaulichen Variantenstudiums steht fest. Seit rund drei Jahren betreut Gesamtprojektleiter Florian Diener das Projekt Lebensraum Metalli. Mit dem Resultat des städtebaulichen Variantenstudiums wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Was bisher geschah.
Philipp Hodel
06. Mai 2020
Nachdem das Suurstoffi-Areal in Rotkreuz nahezu fertiggestellt ist, richtet Zug Estates ihren Fokus verstärkt auf das Areal im Zentrum von Zug. Dieses soll in den kommenden Jahren etappiert weiterentwickelt werden. Für Florian Diener, stellvertretender Leiter Projektentwicklung, ist dies nicht nur im Hinblick auf die Wachstumsstrategie des Unternehmens ein logischer Schritt. «Der Zeitpunkt für eine Neugestaltung ist ideal, weil bei der vor über 30 Jahren erbauten Einkaufs-Allee und dem Parkhaus Erneuerungsbedarf besteht.» Des Weiteren seien die Attraktivität des Standorts Zug und damit die Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsraum ungebrochen hoch. Es soll aber nicht einfach mehr vom Gleichen gebaut werden. «Wir wollen mehr, als nur zusätzliche Wohnungen oder Büroflächen bauen. Mitten in Zug sollen neue Nutzungsmöglichkeiten, Begegnungsorte und Freiräume entstehen, die der Zuger Bevölkerung einen Mehrwert bieten. Im Fokus der geplanten Weiterentwicklung stehen die beiden Bebauungspläne Metalli und Bergli. Zug Estates besitzt angrenzend weitere Liegenschaften, die aber nicht im Planungsperimeter liegen.
Umbau statt Neubau
In welcher Form die Metalli weiterentwickelt werden soll, stand beim Planungsstart vor drei Jahren nicht fest. Zug Estates führte dazu eine Voranalyse durch und brachte verschiedene Szenarien ins Spiel. «Von einer Pinselsanierung bis hin zum kompletten Neubau stand alles zur Diskussion», erklärt Florian Diener. Verworfen wurden aber beide Extremvarianten. Die Verantwortlichen entschieden sich für einen Um- und Ausbau.
Florian Diener ist von der gewählten Um- und Ausbauvariante überzeugt. «Ein kompletter Neubau liesse sich kaum rechnen und wäre in der Zuger Bevölkerung schwer zu rechtfertigen. Bei der gewählten Variante können hingegen viele identitätsstiftende Elemente wie das Glasdach der Passage übernommen werden.» Die grössten Baumassnahmen sind sehr gezielte, lokal beschränkte Eingriffe. Zum einen soll ein 70 Meter hohes Gebäude beim heutigen Bärenplatz entstehen. Zum anderen soll das Gebäude entlang der Baarerstrasse aufgestockt werden. Weitere bauliche Massnahmen in der Arealmitte sowie an der Industriestrasse sind erst in weiteren Etappen geplant. Zu den künftigen Nutzungen lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Abschliessendes sagen. «Wir haben viele Varianten durchgespielt. Unter anderem ziehen wir den Umzug des Parkhotels Zug an die Baarerstrasse in Betracht. Wir werden die Nutzungsthematik bis Mitte Jahr konkretisieren. Klar ist aber, dass die heutigen Qualitäten des Areals erhalten bleiben sollen. Hierzu zählt der gute Angebotsmix des Einkaufszentrums.»
Die weissen Elemente zeigen die heutige Metalli. Ein grosser Teil der Bausubstanz bleibt erhalten. Alle neuen Elemente sind rosa dargestellt. Die Umsetzung in der Arealmitte und das Bergli (hellrosa) erfolgt etappiert zu einem späteren Zeitpunkt.
Die definitive Nutzungsverteilung wird in einer nächsten Projektphase konkretisiert. Fest steht, dass die Nutzung vielfältiger sein wird und die Metalli mehr Platz für Lokales bieten soll.
Überzeugende Lösung
Das rund um das Architektenteam von Hosoya Schaefer entstandene Projekt erfüllt die von Zug Estates gestellten Ansprüche. Die wertvolle Bausubstanz wird grösstenteils erhalten. Eine neue Wegführung zum Bahnhof und in die umliegenden Quartiere führt zu einer besseren Vernetzung. Zudem erhöhen unterschiedlich nutzbare Plätze die Aufenthaltsqualität und schaffen Raum für Begegnungen. Mit dem Hochpunkt kann die angestrebte Verdichtung erreicht werden, ohne auf zusätzlichen Freiraum verzichten zu müssen. Nicht zuletzt wurden diverse Bedürfnisse aus der Bevölkerungsumfrage aufgenommen.
Akzeptanz in der Bevölkerung: das Zünglein an der Waage
Ein Datum, das vor allem die Mieterinnen und Mieter der Metalli beschäftigt, ist der Baustart. «Wir stehen immer noch zu Beginn des Projekts», erklärt Florian Diener. «Bis Mitte 2020 wollen wir das Richtprojekt fertigstellen und einreichen. Basierend darauf wird die Stadt Zug den Bebauungsplan erstellen. Diese Phase dauert inklusive des ganzen Bewilligungsverfahrens rund zwei Jahre.» Aufseiten Zug Estates rechnet man nicht mit einem Baustart vor 2023. Der endgültige Baustart wird nicht zuletzt auch vom Willen der Politik und der Bevölkerung abhängen. Hier sieht der Gesamtprojektleiter das grösste Risiko. «Die Akzeptanz des Projekts bei der Bevölkerung ist entscheidend. Kommt der Bebauungsplan vors Volk oder wird die Baugenehmigung durch Einsprachen verzögert, wird sich der Planungsprozess in die Länge ziehen.» Zug Estates ist diesbezüglich nicht untätig und holt die Bevölkerung sowie die wichtigsten Anspruchsgruppen frühzeitig mit ins Boot. «Wir kommunizieren transparent alle Projektfortschritte und stellen uns jederzeit zum Dialog zur Verfügung. Dieses Angebot wurde bereits von diversen Seiten in Anspruch genommen und wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Zudem setzten wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Zug.»
Florian Diener
Florian Diener ist der stellvertretende Leiter der Projektentwicklung und arbeitet seit sechs Jahren bei Zug Estates. Er hat eine Ausbildung zum lic. iur. abgeschlossen und besitzt einen MSc in Real Estates (CUREM). Für den Lebensraum Metalli koordiniert er parallele Prozesse wie Wirtschaftlichkeitsberechnung, Nutzungsanalyse, Anspruchsgruppenkommunikation oder das städtebauliche Variantenstudium.