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Birgitta Schock: Das BIM-Modell erleichtert die Koordination

Die schockguyan Architekten GmbH besteht aus einem Team von Spezialisten aus den Bereichen Lean Design & Construction sowie BIM. Ein Gespräch mit Brigitta Schock zum Einsatz des Modells auf dem Baufeld 1 der Suurstoffi.

Philipp Hodel

15. Januar 2019

Frau Schock, weshalb hat man sich bei diesem Projekt für die Digitale Planungsmethode entschieden?

Für die Bauherrschaft und den Generalplaner stand ausser Frage, dass ein solches Projekt einen digitalen Zwilling braucht. Das BIM-Modell erleichtert die interne und externe Koordination, erlaubt schnellere Prüfungen und unterstützt die Zusammenarbeit unter den einzelnen Stakeholdern. Es ist ausserdem die Basis für die tagesgenaue Aktivitätsplanung auf der Baustelle. Das Zurückführen der Informationen von der Baustelle ins BIM ergibt im Moment der Bauübergabe ein präzises Abbild davon, was, wie, wann und mit welchen Ressourcen gebaut wurde. Es zeigt den tatsächlichen Bau in allen Details. Diese Informationen können als «Einzelereignisse» in den späteren Bewirtschaftungszyklus einfliessen. Für das Erstellen der notwendigen Projektdaten arbeitet im Baufeld 1 ein ganzes Team an Spezialisten unter dem Lead des Generalplaners.

Welche Vorbereitungen waren nötig?

Das wichtigste Instrument ist der BAP (BIM Abwicklungsplan). Dieser legt unter allen Beteiligten die wichtigsten Inhalte fest. Der BAP erleichtert das Arbeiten und unterstützt die Interoperabilität der Daten, indem er verbindlich eine Typisierung des Datenaustausches festlegt. Wäre im Moment des BAP bekannt gewesen, dass das Projekt ausserdem mit Lean Construction Prinzipien geführt und mit der Off- und Onsite-Logistik verknüpft wird, dann hätte auch hierzu eine eindeutige Abmachung zur Aktivitätsidentifizierung festgelegt werden können. Das wurde erst später im Projektverlauf ergänzt.

Welche Schwierigkeiten traten auf, und wie konnten diese behoben werden?

Obschon im BAP viele Lieferobjekte verbindlich festgelegt wurden, gab es mit der Einführung des Lean Construction Managements nochmalige Anpassungen. Die Einführung von Standard-Bauabläufen und das Festlegen von Bereichen erforderten eine Ergänzung der Modelldaten. Dies ist nötig, da heutige Bauabläufe nicht immer den optimalen Bauablauf aufzeigen, wie er auf der Baustelle stattfinden sollte. Es fehlt einerseits die Erfahrung in der durchgängigen digitalen Zusammenarbeit. Andererseits braucht es eindeutige Aktivitäts-ID, um die Daten lesbar zu machen und den gesamten Logistikprozess direkt damit zu verknüpfen.

Wie fassen Sie Ihre Erfahrungen abschliessend zusammen?

Seit 2001 arbeiten wir mit unserer Unternehmung auf Lean Construction Methoden. Nach unserer Weiterbildung in Stanford 2001 war es für uns nie eine Frage, ob dies der richtige Weg ist. Die Frage war nur, wie lange es dauert, bis Lean in der Schweiz ein Thema wird. Die Suurstoffi ist das erste Projekt in der Schweiz, und zurzeit auch weltweit, bei welchen BIM-Lean-Logistik gemeinsam erarbeitet, genutzt, verbessert und auf der Baustelle im Tagestakt geführt wird und – über das Scannen der Aktivitätskarten (Kanban Karten) – direkt wieder mit dem Modell verbunden wird. Es ist ein zukunftsweisendes Projekt und zeigt, dass unser Schweizer Markt durchaus in der Lage ist, eine innovative Rolle im internationalen Vergleich einzunehmen.

Die Interviewpartnerin

2001 hat sie gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin die schockguyan Architekten GmbH gegründet. Sie ist Vorstandsmitglied von Bauen digital Schweiz und Chairwoman building-SMART Switzerland.

https://schockguyan.ch/

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