Vieles spricht für nachhaltige Materialien im Bau. Und zweifelsfrei gibt es heute viele spannende und innovative Konzepte. Eines geht aber gerne vergessen: Die grösste Handhabe besteht im Planungsprozess, wo Grundsatzentscheide einen grossen Einfluss auf die zu verbrauchende Materialmenge haben. «Der bewusste Verzicht auf einen doppelten Boden und eine heruntergehängte Decke führte im Büroumbau der Zug Estates zu einem deutlich geringeren Materialverbrauch», erklärt Eleonora Di Floriano, die zuständige Projektleiterin. «Alles oberhalb einer Höhe von 3.20 Metern ist im Rohausbau belassen worden.» Neben viel Material konnten dadurch auch Zeit und Kosten gespart werden. Nachteile sieht Eleonora Di Floriano kaum, weist aber darauf hin, dass «Arbeitsplätze und Einrichtungen ohne einen doppelten Boden sorgfältiger geplant werden müssen, da das nachträgliche Versetzen von Anschlüssen schwieriger ist.»

Oberhalb von 3.20 Metern wurde das Büro im Rohausbau belassen. Dies spart neben viel Material auch Zeit und Geld.

Auch im Park Hotel wurde der Materialeinsatz bewusst reduziert. So wurden die alten Steinplatten des Aussenbereichs ausgebaut, gereinigt und wieder eingesetzt. Der Parkettboden wurde aufgefrischt, statt neu gemacht. Und nicht zuletzt sind 70 Prozent des aktuellen Büroinventars bestehende Möbel», erklärt Eleonora Di Floriano. Nicht mehr gebrauchtes Inventar wurde verkauft oder ans rote Kreuz in Rumänien gespendet. Kleininventar wie Ordner, Schreibwaren, Geschirr, etc. wurde den Mitarbeitenden und den Mietern zur Verfügung gestellt. Des Weiteren ging ein grosser Teil an Schulen und die Caritas zur Weiterverwendung.

Böden und Vorhänge aus Recyclingmaterial

Zug Estates setzt auf Partner, welche sich mit nachhaltigen und innovativen Produkten auseinandersetzen. Sowohl beim Umbau des Park Hotels Zug als auch beim Innenausbau der eigenen Büroräumlichkeiten im Herbst 2023 wurde grossen Wert auf Materialien gelegt, die aus Recyclingmaterial bestehen und/oder wiederverwertet werden können. «Der neue fugenlose Boden besteht hauptsächlich aus alten, gebrauchten und ausrangierten Fischernetzen aus der Nordsee». Dazu würden die Netze zu einem feinen Pulver zermahlen und bilden die Basis für das System, so Di Floriano. «Bei einem Rück- oder Umbau kann der Boden in Streifen geschnitten und vollständig recycelt werden.» Auch die verwendeten Teppiche bestehen zu fast 60 Prozent aus recycelten Materialen. «Bei den Vorhängen ist dieser Anteil noch höher», freut sich die Projektleiterin. 70 Prozent der verwendeten Garne für die neuen Vorhänge wurden aus gebrauchten PET-Flaschen hergestellt. Diese Flaschen werden gesammelt, gereinigt und gepresst. Anschließend werden sie zu Flocken geschreddert und mit einem flammhemmenden Zusatz zu Polyestergarn versponnen. Das Material ist formaldehydfrei und kommt ohne schwermetallhaltige Farbstoffe und bromierte Flammschutzmittel aus. Dadurch kann das schwerentflammbare Gewebe auch in öffentlichen Bereichen und Hotels als Dekorations- und Möbelstoff eingesetzt werden.

Ausrangierte Fischernetze im Boden und recycelte PET-Flaschen in den Vorhängen (siehe Bild oben): Beim Umbau des Park Hotels Zug sowie beim Innenausbau der neuen Büroräumlichkeiten berücksichtigt Zug Estates AG nachhaltige, innovative Produkte.

Regionales Holz mit umweltfreundlicher Beschichtung

Beim Innenausbau wurden bei beiden Projekten regionale Hölzer verwendet. Zur Oberflächenbehandlung wurde gänzlich auf Lösungsmittel verzichtet. Eine Beschichtung auf Wasserbasis ist eine umweltfreundliche Oberflächenbehandlung, bei der Wasser als Lösungsmittel verwendet wird, um das Harz zu verteilen, das zur Herstellung der Beschichtung oder Farbe verwendet wird: Wasser macht 80 Prozent des verwendeten Lösungsmittels aus. Ziel ist es, dass die Beschichtung oder Farbe leicht aufzutragen ist und ein umweltfreundliches Produkt darstellt.